Die
Geschichte der O
Die Geschichte der O der Erotik-Klassiker
ZUM BUCH:
Die „Geschichte der O“ ist eine Geschichte an der sich die
Geister scheiden. Unzählige Mythen ranken sich um die Autorin, Pauline Réage.
Sie wurde am 23. September 1907 als Anne Declos geboren, legte diesen Namen
aber bald ab und hieß fortan Dominique Aury. Zeitlebens wird sie mit dem
Verwirrspiel um ihre Namen nicht aufhören, denn 1954 führt sie ein weiteres
Pseudonym ein: Pauline Réage. Unter diesem Namen veröffentlichte sie die
„Geschichte der O“, leugnete aber bis 4 Jahre vor ihrem Tod im April 1998 die
Autorenschaft an diesem Buch.
Anne Desclos alias
Dominique Aury alias Pauline Réage war als Übersetzerin, Kritikerin und
Lektorin für das Pariser Verlagshaus Gallimard tätig. Der Mann, dem ihre Liebe
galt, war Jean Paulhan, ein angesehenes Mitglied der Academie Francais. Das
Buch, welches später die Literatur-Welt erschüttern sollte, war anfangs
lediglich ein Liebesbrief an Jean Paulhan und nicht zum Veröffentlichen
gedacht. Paulhan aber war so fasziniert, dass er für den Stoff sogleich einen
Verleger suchte und ein Vorwort schrieb - eine folgenschwere Entscheidung. Das
Buch schlug ein wie eine Bombe, wurde in der intellektuellen Szene diskutiert,
rezensiert und gelobt. Es dauerte nicht lange, bis die Behörden tätig wurden
und Verleger sowie Paulhan verhafteten und verhörten. Pauline Réage blieb
unbehelligt, ihre Identität wurde von den beiden nicht preisgegeben. Zwar tauchten
immer wieder Gerüchte auf, die ihren Namen mit dem Buch in Verbindung brachten,
nachweisen konnte es aber niemand. Paulhan und der Verleger schwiegen. Statt
dessen meldeten bald unzählige Menschen die Autorenschaft an der „Geschichte
der O“ an, jeder wollte teilhaben an der Ruhmeswelle.
Aus einem Liebesbrief ward
auf diese Weise das in den 60er Jahren meistgelesene französische Buch. Stand
es zum Zeitpunkt des Erscheinens 1954 noch im Schatten von Francois Sagans
„Bonjour Tristesse“, so erreichten die Verkaufszahlen, die Geschichten die sich
um das Buch und die Autorin rankten und die Skandale bald ein ungeahntes
Ausmaß. Im Frankreich der 50er Jahre war das Buch geradezu prädestiniert, eine
Lawine von Skandalen auszulösen. Während das Buch in Frankreich den
Literaturpreis „Deux Magots“ erhielt, stand es in Deutschland bis 1996 auf dem
Index verbotener Bücher. Unter Sadomasochisten gilt es auch heute noch als der
Klassiker, war und ist für viele Menschen der Einstieg in die Welt des
Sadomaso. Der Roman ist bis heute in über 60 Sprachen übersetzt worden.
Die New York Times
bezeichnete die Veröffentlichung der „Geschichte der O“ als „ein Ereignis von
herausragender Bedeutung“.
„Ein Meisterwerk der
Erotik“ titelte der Münchner Herbig-Verlag, und der französische
Literaturkritiker Francois Bondy ließ sich gar zu der Äußerung mitreißen, das
Buch sei eine „literarische Sensation“.
„Die Geschichte der O“ ist
nichts weniger als eine Hommage an die Hingabe. Es ist die Geschichte der
zunehmenden und vorsätzlichen Unterwerfung der schönen jungen Pariser
Modefotografin O, die im Lauf der Geschichte mehr und mehr in ihrer Rolle als
Sklavin aufgeht. Sie verliert sich in ihrer Abhängigkeit und Liebe zu René,
wächst daran und findet schließlich Erfüllung in einer selbstgewählten
Hörigkeit.
Qellen: Le Nouvel
Observateur
The New Yorke
Buchinhalt:
O willigt ein, mit ihrem Geliebten René
zu einem für sie unbekannten Schloss zu fahren. Dort angekommen wird sie in
reizvolle Kleidung gelegt, gefesselt und bekommt die Augen verbunden und wird
ausgepeitscht. Danach wird sie mit den strengen Regeln im Schloss Roissy
bekannt gemacht. Der Gedanke an René lässt sie das alles ertragen. O verliert
genüsslich den Bezug zur Außenwelt. Gegen Ende ihres Aufenthalts wird O von
René 5 Tage und Nächte allein auf Roissy gelassen, damit die anderen Männer
sich freier fühlen konnten, mit O zu tun, was sie begehren. Als er zurückkommt,
erhält sie zum Beweis dafür, dass sie zu ihm gehört, einen eisernen Ring.
Als René O seinem Halbbruder, Sir
Steven vorstellt, ist ihr schrecklich zumute, als sie merkt, dass sie ihn
begehrt, obwohl sie doch René liebt. O begreift, dass René sie Sir Steven
geschenkt hat. Die Monate vergehen und O wird mit Sir Stevens Neigungen zu
Gewohnheiten und Ritualen bekannt gemacht. René und Sir Steven verlangen von O,
dass sie sich bemüht, Jacqueline in ihren Zirkel einzubinden. Jacqueline zieht
zu O und erliegt ihren Reizen. Sir Steven stellt O einer gewissen Anne Marie
vor, die O darauf vorbereiten soll, für immer gezeichnet zu sein.
O wird in die Hände von
Anne Marie gegeben. Auf ihrem Landsitz Samois wird O in ausschließlich
weiblicher Gesellschaft einer Prozedur unterzogen, die das Gefühls des
Frauseins intensivieren soll. Am Ende ihres Aufenthalts bekommt O die Initialen
von Sir Steven eingebrannt. Als O zurückkehrt, stellt sie fest, dass auch René
daran arbeitet, Jacqueline in die Arme von Sir Steven zu treiben. Sir Steven
macht O mit Eric bekannt, der sich in O verliebt. O misstraut Jaqueline, die
sehr irritiert ist, als sie die Male von Sir Steven an O entdeckt. Die
Spannungen steigern sich, als Jacqueline mit ihrer kleinen Schwester Nathalie
zu Sir Stevens Landsitz reisen. Nathalie vergeht vor Lust und Neugierde. Sie
hat sich in O verliebt. Doch die skurrilen Rituale von Sir Steven und O
verwirren Nathalie. Jacqueline reist erbost mit ihr ab.
Nur selten hat mich ein
Buch so gefangen genommen wie dieses. Ein Buch das sehr erotisch ist ohne
pornografisch zu wirken. Auffallend sind vor allem die Beschreibungen der
Autorin. Angefangen von den Kleidern der Sklavinnen über die Rituale auf
Schloss Roissy, bis hin zu den Handlungen der Männer die O ertragen muss.
Obwohl O auf Schloss Roissy
und auch später in dem Buch versklavt wird strahlt sie einen unbändigen Stolz
aus, eine Würde, die ihr eine einzigartige Aura von Anmut und Sinnlichkeit
verleiht.
Faszinierend für mich war
die Beschreibung der Kleider der Sklavinnen, die vorne die Brüste freilassen
und im Rockteil vorne und hinten durchgehend geschlitzt sind, so das die
Sklavinnen an Po, Scham und Brüsten leicht zugänglich sind (siehe Bilder oben).
Aber auch die Regeln und
Rituale, die O nach ihrer Rückkehr von Roissy einzuhalten hatte. So durfte sie
auch nach ihrer Rückkehr von Roissy keine Slips tragen und musste ihre Kleidung
so wählen das sie leicht zugänglich war. Sie musste beim setzen den Rock
hochschlagen und immer auf dem nackten Po sitzen. Es war ihr verboten die Beine
zu schließen oder übereinander zu schlagen. Ebenso war es ihr untersagt den
Mund ganz zu schließen. Diese Regeln und Rituale sollten O stets spürbar
machen, das sie eine Sklavin ist und für alle Männer die mit Roissy in
Verbindung standen offen und zugänglich sein sollte.
Die Geschichte der O klingt
abstrakt und realitätsfern, aber ist sie das wirklich ??
Ja und Nein, sicherlich
kann und wird es kein Schloss Roissy geben. Ein schöner Gedanke, der aber in
der heutigen Zeit keinen Realitätsbezug hat. Die Gemeinschaft der Männer und
Frauen von Roissy könnten in der Realität nur eine kleine geschlossene Gruppe sein
die den Gedanken der O und den von Roissy "nachspielen".
Etwas anders sieht es bei
den Regeln und Ritualen aus. Hier lassen sich durchaus Dinge in die Realität
übernehmen. Beispielsweise das Verbot der Slips und das Gebot der Röcke. Die
Beine zu öffnen oder den Rock hochzuschlagen. Ich finde ein schöner Ansatz
einer Sklavin ihren Status bewusst zu machen. Bereit offen und zugänglich zu
sein für Ihren Herrn.
Die Geschichte der O
... ursprünglich ein Liebesbrief ... für viele später eine kleine Philosophie.